ein geschenk der warnow

ein geschenk der warnow

auf einer dreitagekanutour von bützow nach rostock am anfang des augustes des jahres 16 des 2.gezählten jahrtausends hatten meine tochter und ich viel zeit, die nebengewässer des lieblingsflusses, meist alte tonstiche, zu erkunden. das wasser war hier klarer als im fluss, meist flacher und viel dichter bewachsen. auf dieses spezielle hier schien kräftig die sonne und liess uns weit hinein kleine fische beobachten, seerosen fotografieren und enten füttern, sehr entspannt und mit nur wenig bewegung.

wenn raubfische an der oberfläche oder kurz darunter ihre beute schlagen ist das meist ziemlich heftig und laut und unerwartet. so auch hier, nur wenige meter von unserem boot entfernt, diesmal aber wirklich sehr heftig und sehr laut, das boot schwankte sogar ein wenig durch die dabei entstandenen wellen…und kurz danach “randalierte” ein recht grosser fisch an der wasseroberfläche. erst vermutete ich einen karpfen, aber dafür war das tier zu ausdauernd. wir paddelten hin und entdeckten überrascht einen nicht gerade kleinen hecht der angeschlagen ohne wirkliche gegenwehr von tochter ins boot geholt werden konnte. er war geschätzte 70bis80cm lang und wohl gut 3kilo schwer und machte den eindruck eines wohlgenährten kräftigen räubers. dann sahen wir die wunde: da war ein ordentliches stück aus ihm herausgebissen worden! und da fragt man sich: wer macht denn sowas? und denken an einen grösseren hecht oder einen wels.
das wasser am anschlagsort ist völlig kleinfischfrei…
und jetzt? der fisch ist im boot, lebt noch ein wenig und würde eine ganz feine mahlzeit abgeben…”papa, nehm´n wir den mit?”
papa denkt an noch gut zwei stunden warnowfahrt in sonne, anschliessende 1 1/2stunden zugfahrt und sagt:”nein”. und tochter lässt den hecht zurück ins wasser wo er nach kurzem letzten flossenschlag stirbt und ganz ganz langsam versinkt.


tochter hatte noch nie einen so grossen fisch in händen. sie ist beeindruckt von seiner schönheit und traurig ob seines todes. vater bedauert je weiter er sich vom ort des geschehens entfert mehr und mehr, dass er das geschenk der warnow nicht angenommen hat (zumal am zielort der reise zucciniauflauf wartet…) und befürchtet, dass der fluss ihm seinen fehler nicht verzeiht und bei der nächsten begegnung sich rächen wird, ihn vielleicht ins wasser fallen lässt oder vielleicht sogar den hechtjäger zu ihm schickt…(zwei tage vor beginn der tour ist nur unweit ein schwimmer plötzlich untergegangen und ward nicht mehr geseh´n)…

ob der vater jemals wieder in der warnow schwimmen wird?

die ganze tour

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