Fred Ruchhöft
“Von Grebbin nach Warnemünde
Eine kulturgeschichtliche Wanderung entlang der Warnow.”
ein buch über meinen liebligsfluss in meinem schönsten land der welt! ich war sehr skeptisch, als ich zu lesen anfing. man kennt das ja vom fernsehen, wo sendungen über interessante landschaften angekündigt werden und am ende dann statt erwarteter interessanter landschaft nur menschen gezeigt werden, die zufällig da wohnen und irgendwas kluges zu tun glauben oder zu sagen haben meinen, in den allermeisten fällen noch nicht mal dort geboren wurden und sich berufen fühlen, althergebrachtes und gewachsenes zu verschönern, zu erneuern oder gar verschwinden zu lassen um die schöne neue welt dem dummen ureinwohner vorzuwerfen: da hast du, das war ich! jetzt freu dich!
doch schon bald nach beginn dieser lektüre wurde ich eines besseren belehrt:
die im warnowland so zahlreichen und leider schon sehr lange die gegend prägenden herrenhäuser und gutshöfe werden erwähnt, aber die überaus überflüssigen wiedergekehrten alteigentümer und neuen grossgrundbesitzer werden in diesem buch nicht, wie sonst üblich, vergöttert und lobgepriesen, sondern auch bloß erwähnt. und das auch nur, wenn sie wirklich einen beitrag leisten zur erhaltung des landes, dessen refeudalisierung viele von ihnen sich auf die fahnen geschrieben zu haben scheinen.
der hauptakteur dieses buches ist tatsächlich der fluss!
es gibt im ganzen buch kein einziges foto mit einem menschen im zentrum, sehr schön!
dies ist mein erster eindruck von diesem buch – immerhin so stark, dass ich noch bevor ich die lektüre beendet habe anfange, sie zu loben.
und ich bin erst auf seite 23!
mal sehen, wie´s weitergeht….
Fred Ruchhöft: “Von Grebbin nach Warnemünde.Eine kulturgeschichtliche Wanderung entlang der Warnow” 2010, 132 Seiten, Thomas Helms Verlag
ISBN-10: 3940207004, ISBN-13: 978-3940207005
Ja ja, diese blöden Wessies! Es wäre ja so viel schöner im Land, wenn die Gutshäuser und Schlösser noch genauso pittoresk vor sich hin rotteten, wie sie es bisher taten, weil nämlich niemand das Geld in die Hand genommen hat, um sie zu restaurieren.
Den ersten Teil der Kritik kann ich aber voll und ganz nachvollziehen. Es nervt mich auch, wenn irgendwelche schrulligen Typen ihren Sermon absondern, wo es doch eigentlich um eine wunderschöne Gegend gehen sollte.
nun, eine diskussion die an dieser stelle nicht geführt werden will, aber wenn wir schon mal dabei sind: kindergarten, kneipe, kinosaal, tanzdiele, gemeindezentrum, dorfladen oder wozu ein gutshaus sonst noch genutzt wurde, finde ich schon besser und wichtiger als wellnesshotel oder privatbesitz. all das fehlt jetzt sehr auf dem land und der gemeinschaft; und das geld tut der gegend, die ich heimat nenne, auch nicht gut: verdirbt den charakter. aber wie gesagt, das gehört hier alles nicht hin – das buch ist gut! und die warnow ein ganz feiner bach…
…und zum zweiten satz: ein eindeutiges JA!