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Es war einer der ersten heißen Tage des Monats Juli im Jahre der afrikanischen Hitze 1911, als mein Freund Strenge, Johann Albrecht Strenge…..vergnügt und pfeifend um unsere Veranda herumbog, wo ich, umkreist von Weib und diversen Kindern, mich bei einer Tasse Kaffee von den Anstrengungen des Mittagsmahles und eines kurzen Verdauungsschlafes erholte.
“……Ich habe eine wundervolle Idee.”
“Warum?”
“Kennen Sie den Wallensteingraben?”
“Nein. Wallenstein kenne ich aber.”
“Und der Wallensteingraben fängt hier in Kleinen an und geht bis Wismar.”
“Und darum heißt er Wallensteingraben?”
“Nein, das erzähle ich Ihnen ein andermal. Er ist nämlich ganz flach und ganz schmal, daß man kaum darauf fahren kann. Nun wollen wir beide ein Paddelboot nehmen und versuchen, nach Wismar zu kommen.”
“Da können wir ja mit der Bahn fahren.”
“Nein, wir wollen ja den Graben erforschen. Den Graben kennt kein Mensch.”
“Und Sie meinen, daß wir beide die geeigneten Persönlichkeiten sind, um dieses Wagnis zu unternehmen?”
“Selbstverständlich. Wir sind die einzigen, die sie wagen dürfen, diese Fahrt durch das dunkelste Mecklenburg.”


so fängt es an, das buch das zufällig mir in die hände fiel, im original 1912 vom Verlag der Stiller´schen Hofbuchhandlung, Johann Albrecht Strenge, Schwerin i.M herausbebracht.
meine version ist ein nachdruck dieser historischen schrift vom Verlag Stock & Stein, Schwerin von 1991. es hat nur 55 11,5 x 18,5 cm grosse seiten und war dafür mit knapp 14eus ganz schön teuer. aber trotzdem bin ich sehr froh, es gefunden und gekauft zu haben. es zu lesen hat nur einen kurzen nachmittag gebraucht, aber richtig viel spass gemacht!:

Es wurde sieben, wurde acht Uhr, die Sonne stieg hoch und höher, da trank ich meinen Morgenkaffee, und mein Weib hatte all´ meine Habe gepackt: sieben Butterbröte, ein Stück Sülze, acht weiche Eier und ein Paar wollene Reservestrümpfe. Ich selbst füllte heimlich ein handliches Fläschchen mit gutem Rostocker Köm, und dann ging es hinaus, hinaus in die ferne, ungewisse Zukunft.


Hans Martin Lemme “Der Wallensteingraben”

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