wundstreifen

land und leute : bekanntlich wandere ich

gerne an eisenbahnschienen entlang. es gibt da oft ziemlich schöne wege und man ist meistens ganz allein in wunderschönster natur – wer geht schon an schienen lang…! ab und zu mal ein zug stört wenig, meistens ist es dort sehr ruhig. und einsam. und es gibt sehr viel getier zu sehen, eben weil ja kein mensch da lang geht.
in letzter zeit aber waren diese wege am gleisrand oft umgepflügt und geeggt und dadurch eigentlich unbegehbar: wer schon mal über frisch gepflügten acker ging, weiss, vovon ich rede: der schuh versinkt im weichen boden und das laufen wird sehr anstrengend und der spass ist weg.
und weil das neuerdings sehr oft auch auf wegen, auf denen ich schon entspannt, erfreut und unversunken mit viel spass gegangen bin, passiert, musste ich doch recherchieren, was da los ist, warum das so geworden ist.
und fand folgendes:

In Mecklenburg-Vorpommern ist in Waldgebieten (Waldfläche > 5 ha) der Waldbrandgefahrenklasse A entlang von Eisenbahnstrecken, Autobahnen und Bundesstraßen im Abstand von bis zu 15 Metern ein Wundstreifen anzulegen und zu unterhalten. An anderen Straßen und in Gebieten der Gefahrenklasse B und C sind Wundstreifen nach Festlegung der Forstbehörden anzulegen und zu unterhalten
(M-V Waldbrandschutzverordnung § 6 u. 7).

Wundstreifen sind von brennbarem Material und humosen Oberboden freizuhaltende Flächen von über einem Meter Breite. Sie laufen ein- oder beidseitig entlang von Hauptwegen, Straßen oder Bahnlinien. Durch einen Wundstreifen wird das Durchlaufen eines Bodenfeuers verhindert. Durch wiederholtes Eggen oder Pflügen in der Waldbrandsaison wird die Funktion des Wundstreifens aufrechterhalten. Entlang von landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen und abgeernteten Getreidefeldern werden in Mecklenburg-Vorpommern ab Waldbrandwarnstufe 2 ebenfalls Brandschutzstreifen durch Umpflügen angelegt.
(https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/brand/fva_waldbrand_wb4/index_DE)

naja, genau sowas hatte ich schon vermutet und bin wohl ein wenig froh, dass das der grund für diese massnahmen ist und nicht (wie auch von mir vermutet) die verbannung des wanderers von waldwegen am schienenstrang entlang.
im juli 2019 erlebte neudeutsch-mecklenburg seinen bis dato grössten waldbrand als jemand am vergangenen truppenübungsplatz bei lübtheen feuer legte. mehrere dörfer mussten evakuiert werden und hunderte von leuten kämpften viele tage lang gegen die flammen.
wie viele gegenden in mecklenburg war auch diese stark belastet durch hinterlassenschaften vergangener militärischer nutzung. munitionsverseucht! und die räumung dieser gebiete, also die entsorgung der hinterlassenschaften russischer und volksarmeeischer vergangenheit ist eine unglaublich aufwändige und vor allem schweineteure mammutaufgabe, vor deren erledigung die verantwortlichen sich gerne drücken würden, aber nicht können: muss! gemacht werden. die allgemeine und auch meine meinung ging von brandstiftung zur beschleunigung dieses vorgangs aus: zünd an die scheisse und sie wird explodieren und das land ist sauber dann und kann wieder genutzt werden! ehrlich gesagt erwarte ich in nächster zukunft noch mehr solcher aktionen, der offizielle weg ist viel zu langwierig, und ein feuer einfach einfacher: wenns brennt, wird ge-, wenn nicht maximal ver-handelt…
doof nur, dass das land in den letzten jahren klimaerwärmt vielzuviel natürliche feuchtigkeit verloren hat und jetzt jedes feuer zur kathastrophe werden kann! fraglich, wie die kapitalinteressen mit denen der vernunft in zukunft umgehen werden…

und dann fand ich noch folgenden artikel:

Die verheerende Brandkatastrophe Anfang Juli auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen hat erste spürbare Konsequenzen im Brandschutz zur Folge. Wie Kreiswehrführer Uwe Pulss sagte, sorgt die Bundesforstverwaltung derzeit dafür, dass in dem rund 6000 Hektar großen Gebiet im Kreis Ludwigslust-Parchim ein Netz von Brandschneisen gelegt wird. Die vegetationsfreien Zonen sollen ein Ausbreiten des Feuers erschweren und Löschkräften schneller Zugang zu Brandherden ermöglichen. «Da entwickelt sich was», konstatierte Pulss. Unter anderem aus Naturschutzgründen war die Pflege der Brandschneisen nach dem Abzug der Bundeswehr 2013 weitgehend unterblieben.
(https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/Konsequenzen-nach-Waldbrand-Offene-Schneisen-und-neue-Technik-id24928242.html) | (https://www.svz.de/24928242 ©2020)

und der wirft zwei fragen auf: waren die wege, die ich so gerne gehe, vor 2013 schon mal gepflügt und geeggt?
und: wie wird auf “wegen”, auf denen man nicht laufen kann und jedes nicht allradgetriebene fahrzeug sich sofort festfährt den löschkräften schneller zugang zu brandherden ermöglicht?

“Hallo!!!:im Artikel gings um Brandschneisen, nicht um Wundstreifen!”
ich dödel, ich! wie konnt ich das verwechseln!

 

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