sonne und feuer

der plan ist gut, aber beide kneipen im ort geschlossen. wir warten in der bushaltestelle auf unsere mitfahrgelegenheit und kucken in den regen des beginnenden abends. wir hatten vor am freitag abend anzukommen, einen samstag bei freunden zu verbringen und uns dann am sonntag zum bahnhof bringen zu lassen. heute ist donnerstag. uns kommt die idee, einen freitag bei freunden zu verbringen und dann am sonnabend zum bahnhof zu laufen, so dass wir am sonntag da sind und noch eine nacht im wald haben. wir finden die idee beide richtig gut.
nachdem wir unser gesamtes gepäck auf dem dachboden des hauses der freunde zum trocknen aufgehängt haben und beim bier zusammensitzen erfahren wir, dass wetten abgeschlossen wurden, wann wir denn anrufen, um uns abholen zu lassen; und auch, dass wir alle erwartungen übertroffen haben: der optimistischte mitwetter hat dienstag getippt!
“das war doch so ein mistwetter die ganze zeit, da pennt man doch nicht im wald! das regnet hier schon die ganze woche ohne pause…”

170115

es war ein herrlicher freitag: sonne und kein regen!, gutes essen, gutes bier und vor allem: gute freunde! ja und dann war da noch das gelbe auto im besitz der deutschen post, das den freunden rechnungen und briefe gebracht hat: am steuer dieselbe frau, die sich auf dem weg von bolz so über uns gefreut hat…jetzt wissen wir, warum: sie kennt uns – und wir winken hiermit zurück! und freuen uns auf die nächste begegnung…
wir ergattern trinkwasser und ´ne halbe flasche rum und sind um zehn wieder unterwegs. alles ist trocken und leicht, der rucksack “kaum zu spüren”. frisch geduscht mit frischer unterwäsche und trockenen hosen und jacken verabschieden wir uns am zaun. katze kuckt zu.
über die eisenbahnbrücke über die warnow nach sülten, dann unbefestigter weg bis zum bahnhof…wir freuen uns sehr darauf.
und werden auch nicht enttäuscht.

katze kuckt zuüber die brücke über die warnownach sültenscheune auf stelzen vor sültener salzwiesen

weil im gespräch gestern abend bemängelt wurde, dass ich fast nie auf fotos unserer reisen zu sehen bin, hat franz beschlossen, was dagegen zu tun und ich posiere vor den sültener salzwiesen erstmals vor meiner kamera. hinter sülten nehmen wir zumerstenmal auf dieser reise bewusst unsere schatten wahr und ich kann auch zum ersten mal auf dieser reise mit iso100 fotografieren. wirklich wunderschön ist dieses land in der tiefen hellen sonne, nicht schöner als in nebel und regen und dämmerlicht, aber wärmer.

iso100-01eigenschatten-01kastanienallee zwischen penzin und friedrichswaldevoll die sonne

wir machen eine erste pause am waldanfang und eine zweite nach unterquerung des bahndamms in der herrlichen kastanienalle zwischen penzin und friedrichswalde. und dann sind es nur noch gut vier kilometer bis zum bahnhof und weil wir da erst morgen sein wollen suchen wir uns im hellen ein nachtlager am harmsee.
kultivierter nadelwald öffnet sich zum seeufer auf einen streifen natürlichen lichten bewuchses mit erlen und birken und buchen hinter dem schmalen schilfgürtel mit genügend platz für unser lager. wir nehmen erstmal nur die hocker vom sack und sitzen eine weile schweigend und geniessen bevor ich zu einer fotorunde aufbreche und mich über das schöne schwindende licht freue. ungleichmässige hügel wachsen aus dem seeufer und sind im norden und westen mit alten buchen bewachsen die sich licht über ihrem abgeworfen laub, das wie ein rotbrauner teppich bis zum nadelwaldhorizont das auge erfreut, hoch in die kommende nacht verzweigen.
ein kleiner moorsee, für den ich keinen namen auf unseren karten finden kann, höher als der harmsee gelegen, teils mit eis bedeckt, strahlt dunkel im untergangslicht der sonne als blickfang in diesem gemälde weicher farbverläufe…das leider durch
jagdansitze aus kunststoff(!), die wohl nocht nicht lange hier stehen in seinem fluss gebrochen wird. entfernt höre ich brechendes holz, ohne wirklich darauf zu achten…

harmsee01moorseemoorsee - freihandpanorama aus 6 fotosmoorseeeiskantebuchenharmsee02harmsee03harmsee04harmsee05harmsee06harmsee07harmsee08harmsee09harmsee10

zurück am lager sehe ich einen frisch geschlagenen stapel feuerholz und freue mich sehr über den fleissigen franz und auf das feuer, während ich mein zelt zu seinem ans harmseeufer stelle.
wie der tag wird auch der abend, nur ein wenig kälter. tagsüber leicht über null geht es jetzt ein wenig unter den gefrierpunkt und man kann dem see beim zufrieren zukucken. zwei schwäne landen auf dem wasser, bleiben aber an der gegenüberliegenden seeseite. der himmel ist klar mit wenigen wolken und es ist absolut windstill, so dass man diese schönheit auch wirklich hören kann. einzig unnatürlich ist die in uregelmässigen abständen vorbeifahrende bahn jenseits der schwäne, dann wird es etwas lauter und ihre lichter zeichnen gelbe striche hinter den see.
die nacht wird mondlos dunkel, nur in unserem lager ist es hell: ein feines kleines feuer macht rumwasser und linsensuppe heiss, speck knusprig und verschafft uns endlich das richtige waldaroma…der abend reicht länger als der rum und wird ein richtig schöner letzter…

180115

ich erwache mit dem tag und setzte erstmal kaffewasser auf. jetzt wieder mit kocher und spiritus, vom letztenachtfeuer ist nichts mehr zu seh´n, ha´m wir schön aufgeräumt!
der see ist jetzt fast komplett zugefroren, nur die ecke, wo die schwäne auch jetzt noch sind, ist eisfrei – das wussten die vorher! wäre interessant zu wissen, ob sie jede nacht hierherkommen oder nur, wenn woanders vereisung droht.
jedenfalls verlassen sie uns so gegen neun, als franz zum kaffe aus seinem zelt kommt. gemütlich und ruhig wird dieser letzte morgen und auch mit dem packen lassen wir uns viel zeit; ich fotografiere noch eine runde um den see.

wer sieht die schwäne?harmseelagerwasser ist aufgesetzt; die spiritusflasche stört das bildeis bis zum ufer

der letzte abschnitt der regenreise2015 führt uns durch wald, an schienen entlang ins radebachtal auf den pilgerweg einer brigitta von schweden nach blankenberg.

radebachtalblick von der pilgerwegbrücke

die letzten fotos der reise gehören franz:

da isserpilgerwegpilger

und das erste auto, das wir heute sehen, ist ein pajero.

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