“haha, findst das lustich?”
“ja, du nich?”
“nee, scheisse!” und jetzt grinsen beide, sogar mit ton.
scheissgeschichte 2
“sagen sie mal…” mischt sich unvermutet eine ins gespräch und reisst die blicke vom einen und vom anderen an sich und macht ihr grinsen misstrauisch “…hat sich der herr da gerade in den parkanpflanzungen erleichtert?” der eine kuckt den anderen an, dann beide was da redet: es ist etwas jünger als die beiden, schlank mit grosser oberweite. gross und gerade. es ist modern frisiert und manikürt und es stinkt recht teuer. und es ist mit sicherheit nicht einheimisch sondern zugezogen und sehr wichtig. es hat multifunktionskleidung an, untenrum eng und schweissabsorbierend und wasserabweisend und atmungsaktiv und figurfördernd (steht alles drauf) und obenrum genauso, bloss nicht ganz so eng und am hals zugeschnürt. neongrün mit reflektoren. ohne was sähe es wohl gar nicht mal hässlich aus, so aber ähnelt es sehr dem hund mit der jacke an der leine neben sich. es joggt wohl, jetzt steht´s. armer hund.
der andere setzt sich wieder zum einen auf die bank und sie erheben ihre bierflaschen.
“prost mädel und nöö, ick hab int jebüsch jeschissen.”
“werden sie mal nicht frech! das ist…”
“deine thöle pisst und scheisst doch auch überall hin, watt willste eigentlich?”
“unterbrechen sie mich gefälligst nicht! mein hund ist keine thöle! der hat mehr gekostet als sie sich vorstellen können! und wenn der sein geschäft macht hebe ich das selbstverständlich auf und..”
“ja, wenn eener zukuckt und dann schmeisste die plastiktüte mitde scheisse inn busch, kennwe doch. und die pisse? leckste uff oder watt? und wennde soviel kohle fürn köter ausjibst, der ne jacke brauch biste janzschön bescheuert. und jetzt verpiss dir!”
kurz ruhe, gaanz kurz:
“also ich überhöre jetzt mal ihre beleidigungen und sage nochmal: das ist hier eine öffenliche parkanlage und keine bedürfnisanstalt. normale menschen wollen sich hier erholen und nicht durch kot und urin spazieren. ich werde sie anzeigen! und alkohol trinken in der öffentlichkeit ist in diesem park sicher auch verboten! hier wohnen nämlich anständige menschen mit achtung vor ihrer umwelt!”
“siehste” sagt der andere zum einen “ha ick dir doch jesacht! anständige leute! deshalb bin ick hier herjezogen, ha ick dir doch…”
“ach, SIE wohnen hier?” unterbricht´s abrupt, “niemals! sowas wie sie gibt es hier nicht! sowas respektloses, verkommenes! sowas …”
“eh muddi, ick red hier grad mit meene atze, halt ma die fresse und jeh weiter!”
“also jetzt reichts! das lass ich mir nicht bieten! ich rufe jetzt die polizei!”
sie greift in ihrer multifunktionalen arschtasche zum telefon und der hund mit der jacke (neongrün mit reflektoren) an der leine hebt sein rechtes hinterbein und pinkelt an den strauch neben der bank. dann scharrt er ein wenig wie´ne katze und dreht sein hinterteil mehr ins gebüsch und presst sich eine braune wurst aus dem gedärm.
…
“eeh kiek ma der fiffi! dit nenn ick ma uffn punkt! feines hundchen! schade dette keen dünnschiss hast!”
wenn blicke töten könnten gäbe es den einen und den anderen nicht mehr!
keinesfalls verlegen, eher triumphierend, steckt madam ihr telefon in eine jackentasche. es passt da nicht ganz rein und kuckt ein stückchen raus. dann öffnet sie die jacke. darunter trägt sie erstaunlich wenig, wohl nur ein unterhemd, wahrscheinlich fitness-top genannt, schweissabsorbierend und wasserabweisend und …. ein schwall ihres edelstinkenden parfüms mit joggingschweiss gemischt entweicht fasterotisch in den lauen nachmittagswind. um den hals hat sie sich ein band gebunden an dem ein schwarzes zylindrisches plastikteil mit einem loch baumelt. das greift sie sich und zieht aus dem loch eine plastiktüte, einen kotbeutel.
“nich schlecht so´n kackbeutelspender, echt nich schlecht!” zustimmendes nicken vom einen.
die frau zieht sich den beutel wie einen handschuh über und beugt sich zum verdauungsrest ihres vierbeiners hinab. ihr weit geschnittener fitnesstophalsausschnitt gewährt tiefen einblick auf ihren wohlgeformten busen. der eine und der andere sind beeindruckt! sie greift mit ihrem tütenhandschuh die kackwurst und sieht sich diese genau an, mit kennerblick, wie es scheint: “ja fein semiramis, ganz fein! das sieht doch schon viel besser aus als gestern! feiner hund, wirst wieder gesund!”
“echt nich schlecht! dat sieht richtig juut aus!” meint der eine. die frau wirft wieder einen ihrer tötenden blicke auf die beiden biertrinker auf der bank schräg vor sich.. dann kuckt sie kurz an sich herunter und wieder auf die beiden. der blick ist jetzt noch ein wenig tötender, wenn das geht. und sie springt auf: “ihr schweine! glotz ihr mir in den ausschnitt! ihr spinnt doch wohl!” und sie holt aus und verpasst dem einen, der näher zu ihr sitzt eine heftige ohrfeige mit ihrer kackfreien hand. ihr telefon fliegt dabei aus ihrer tasche gegen den eisernen fuss der bank und zerspringt in mehrere teile.
der andere schiesst von der bank auf und packt die frau mit seiner kräftigen rechten am hals:”niemand! niemand schlägt meinen kleinen bruder! du votze! und jetzt hau endlich ab bevor ich mich vergesse!” und streckt ruckartig den arm bevor er sie loslässt. sie stolpert nach hinten und fällt in den uferschlamm. die rechte hand hält immer noch die hundescheisse und den beutel und ihr überheblicher blick wird zu einem völlig verstörten, sie schnappt nach luft und greift sich mit der linken hand an den hals. heftig atmend mit geballter faust steht der andere über ihr. “iss gut jetzt! hör auf!” ruft der eine von hinten und packt seinen bruder am muskulösen arm. ” die isses nich wert! komm runter!”
“die blöde votze! die hatse doch nich alle!”
“is gut mann! sie hats begriffen! is gut!”
doch begriffen hat die dame gar nichts.
der hund steht völlig unbeteiligt und gelangweilt da, wo er geschissen hat. keine regung. sein frauchen scheint ihm ziemlich egal zu sein. feiner hund.
der eine schiebt seinen bruder zurück auf die bank und drückt ihm ein bier in die faust. “alles juut mann, alles juut!” dann geht er zu der frau im schlamm und streckt ihr seine hand entgegen und nickt ihr auffordernd zu. sie reagiert nicht, sie liegt steif auf dem rücken, die knie angewinkelt und hält den beutel scheisse wie einen pokal in die höhe. ihr blick ist wirr, ihre augen weit offen.
der eine nimmt ihr den kotbeutel aus der hand und schmeisst ihn weg, dann greift er ihren arm und zieht sie auf ihre beine, hebt die hundeleine auf und legt sie ihr in die hand: “besser, sie gehen jetzt!”!
ihre antwort ist ein schwaches “ja” eine ganze weile später. aber sie fasst sich schnell. “mein telefon” sagt sie schon wieder mit kräftigerer stimme.
“im arsch alde! im arsch!” brüllt sie der andere an während der eine die reste ihres kommunikationsgerätes einsammelt und ihr übergibt: “da hatter recht, dat ding is im arsch!”
die frau dreht sich wortlos um und geht. so von hinten mit dem schlamm auf ihrem neongrünen funktionsanzug, mit offener jacke und zerstörter frisur sieht sie richtig sexy aus…nach wenigen metern macht sie ihre jacke zu und dreht sich um: “das hat ein nachspiel!”. ihre stimme ist wieder selbstsicher wie am anfang. der andere springt von der bank, macht ein paar schritte in ihre richtung und zeigt ihr den mittelfinger seiner würgehand: “friss scheisse votze!” sie dreht sich wieder um.
und fängt an zu – joggen!
“wat ´ne blöde kuh! wat´n stück scheisse die olle!”
“mann, scheiss drauf. trink`n bier!”
“ach scheisse mann, hast ja recht”
“prost”
sie trinken sich zu und sagen eine kleine weile nichts bis der andere wieder der alte ist:
“aber wat habick dir jesacht: die scheisse landet mitde tüte im jebüsch!”