scheissgeschichte 1
der eine stellt sein bier vor sich auf den boden und kippt dabei die acht leeren flaschen, die da schon stehen um. “ach scheisse!”
“jenau” sagt der andere “hast du irgendwas papier?”
“hä?”
“na papier, taschentuch oder irjenwatt…”
“nee, glaub nich, höchstens den kassenzettel vom bierladen…”
“is ejal, nehm ick! jib her!”
“ja wadde, gleich…!”
“nee jetzt! is eilich!”
“ach scheisse…”
“ja jenau! mach hinne!”
“man alder…da hast!” und gibt dem anderen den kassenzettel aus der plastiktüte, in der noch vier flaschen klappern, als er die fast von der parkbank reisst. das war knapp!
“is aber ganz schön winzich. hättste mit karte bezahln müssn, denn wär der zettel länger.”
“der war gut! karte!” grinst der andere.
“geh kacken alder!”
macht der.
der eine beugt sich von der bank nach vorn um die umgefallenen flaschen wieder hinzustellen. als er bei der fünften ist, fallen die anderen wieder um. aus dem gebüsch hinter sich vernimmt er ein knatterndes furzen, dann eine kleine weile nichts und dann einen lauteren kurzen knallton, ähnlich dem plopp wenn sich eine verstopfung aus einem druckluftschlauch löst, und einen harten schmatz auf´s trockene herbstlaub. wissend grinsend fragt er ins gebüsch: “na, haste wieder gelbe sosse geschissen?”
“klar man, feinste flitzkacke!”
und er stellt erneut die flaschen neben seinen füssen auf dem parkboden auf. diesmal schafft er sechs bevor er mit der nächsten die anderen wieder umschmeisst. ‘egal, bleiben sie eben liegen’ denkt er und setzt sich wieder aufrecht.
“kannste dich noch erinnern wie die kacke mal fest war?”
es braucht ein wenig zeit bis zur antwort:
“nee, nich so richtich”
“wenn du mal drei tage kein bier trinkst wa, denn gehste aufs klo und musst wieder richtig drücken bis die scheisse kommt und wenn die denn raus ist fühlst du dich 10kilo leichter. das is so, als ob du da noch ganz was anderes mit rausgeschissen hast. das tut echt gut!”
“aha, und woher willst du dit wissen?”
“naja, das hatte ich beim entzug damals in der klinik”
wieder vergeht eine kleine wortlose zeit bis der andere antwortet.
“aber dit is doch blöd: wennde dich dabei anstrengen musst und drücken und so denn dauert dit doch alles viel länger. so setzte dir einfach hin und plupp! iss draussen. und wejen sowat drei tage keen bier trinken is auch blöd!”
“ja, hast ja recht. ich mein ja nur…”
und dann beugt er sich doch nochmal nach vorn um die flaschen aufzustellen. diesmal reisst er dabei aber die neben ihm stehende halbvolle um und schmeisst sie zu den anderen auf den boden.
“scheisse!” flucht er
und “scheisse!” antwortets aus dem busch hinter ihm.
?
die bank steht an einem weg um einen kleinen see in einem park in einer stadt. der andere kommt aus dem gebüsch und schwankt die kurze flache böschung vor dem weg zum wasser hinunter und kniet sich in den uferschlamm. auf allen vieren kuckt er in des teiches trübes wasser ‘das sieht nicht so aus, als ob er das so wollte’ denkt der eine wieder grinsend, “scheisse!!” bestätigt der andere und des einen grinsen wird breiter als er sieht, wie der andere probiert, sich aufzurichten: er “bäumt” sich nach hinten auf und versucht mit diesem “schwung” auf die füsse zu kommen, kippt stattdessen aber zur seite: “scheisse!”
recht nass und schlammig sieht er aus als er nach einem erneuten anlauf etwas später wieder aufgerichtet an den uferbaum sich lehnt. grade will er, so scheint´s, seine hände an der hose abwischen als er doch lieber in die hocke geht (mit dem baum als stütze im rücken) und die finger durch das ufergras schrubbt. ‘aaaahhhhhh!’ kommt dem einen die erleuchtung und er sagt zum anderen: “hab ich dir doch gleich gesagt, dass son kassenzettel zu klein is!”