ich

ach, das dürfte heute wieder ein sehr anstrengender tag werden: ich wurde von werner voll gebeten, doch mal bei ihm vorbeizuschauen und vor handverlesenem publikum über meinen gefeierten auftritt im “chantrel’s” zu erzählen. und am abend dann noch eine kleine rede zur eröffnung des neuen flügels im privatmuseum des grossen dieter weg. davor ist ein frischmachen bei herboult wohl unvermeidlich.

da ist es schon ziemlich unerhört, dass der weckdienst im hotel nicht funktioniert hat und ich erst 10 minuten später, als gefordert, den weckruf erhielt! auch wenn der hotelmanager persönlich sich entschuldigte für dieses “unverantworliche disaster” wie er sagte, werde ich wohl nie wieder in diesem etablissement logieren! aber ich war auch mit den gästen an der bar nicht wirklich zufrieden und finde das deshalb nicht gar so arg; zumal es genug andere häuser gibt, die sich gerne mehr mühe geben werden, mich zufriedenzustellen, was so schwer ja gar nicht ist: es muss einfach nur alles so sein, wie es sich gehört.
und wenn mir die asiatische bedienung statt des von mir georderten café lue dolge einen rue dolge bringt, ist das eben falsch. auch wenn besagte asiatische bedienung eine wirklich wohlgeformte schöne ist. des abends in meiner suite würde ich darüber vielleicht hinwegsehen, nicht aber am frühstückstisch, zum start des arbeitstages.
und der hat es heute ja, wie gesagt, in sich!
aber wie mein guter pariser freund giovanne costuré zu sagen pflegt: ‘ärgere dich nicht, sie wissen es halt nicht besser’ – woher auch?! sei gross und verzeihe!
nun gut, heute habe ich nicht die kraft zurechtzuweisen und verzeihe. danke giovanne, guter freund!
und so trinke ich denn wider meiner prinzipien den rue, ordere aber meines magens wegen einen pernodis grande bleu dazu – die bedienung ist tatsächlich sehr wohlgeformt. natürlich verspricht mir der manager als widergutmachung ihr erscheinen in meiner nächstenachtsuite. trinkgeld kriegt sie natürlich keines!

es wird zeit, aufzubrechen. ein wenig irritiert stelle ich fest, dass die vom hotel georderte limousine eine graue ist! obwohl doch jeder weiß, daß sie weiß sein müßte! der manager öffnet mir die tür und weiss ob meines blickes jetzt wohl endgültig, dass er versagt hat: niemand bedeutendes wird jemals wieder sein hotel besuchen und der erhoffte fünfte stern für sein etablissement verabschiedet sich mit dem vierten aus seiner karriere. aber daran ist er selber schuld.
aber die limousine ist ein randoff xt, luxuriöser als erwartet, das beste, was momentan verfügbar ist! aber grau! jedoch der fahrer schwarz wie es sich gehört. das ist dann auch der grund dafür, dass die limousine weiss sein muss: für einen ästheten wie mich ist dieser kontrast zwischen fahrzeug und fahrer einfach unverzichtbar…das auge fährt mit sozusagen. im idealfall haben die getönten scheiben im font die selbe farbe wie jim hinterm lenkrad.
ach ich höre schon wieder diese gleichberechtigungsfuzzies brüllen: ‘diskriminierung!’ ‘überheblichkeit!’ aber der hier heisst wirklich jim, steht zumindest auf seiner brust. im selben schwarz wie seine haut, auf dem selben grau wie der randoff. ästhetisch schon gelungen…aber eben nicht weiss.

inspiriert von peter ustinov´s “Es war einmal ein Oldtimer” aus “Geschichten von unterwegs” KiWi 2003

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