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land und leute : im jahre zwei des aktuellen milleniums

ergab sich mal für mich zu fuß die reise von moidentin am lostener see vorbei nach bad kleinen auf bekannten pfaden. aus kindertagen bekannten. und gefiel mir richtig gut! sofort wurde beschlossen, sie zu wiederholen…aber das ergab sich lange lange nicht.
bis zum 25. maientag des jahres 19:
ich entstieg mit meinem neuen fahrrad dem selben zug, den ich grade aus berlin nach wismar in meinen feierabend gefahren hatte, auf seiner rückfahrt in moidentin und fuhr von dort am lostener see vorbei nach bad kleinen auf bekannten pfaden…

es wurd ein schöner ausflug:
vom schweriner see aus ward vor vielen jahren da, wo territorial der ort bad kleinen wohl beginnt, mal ein graben ins land gegraben, der am ende teichartig sich erweiternd vier dicke rohre und ein dünnes in sich gesteckt bekam mit denen sein wasser ihm entpumt wurde. wofür auch immer. damals als ich bengel war, vor jetzt tatsächlich schon 40 Jahren, war all das gut gesichert umzäunt und erfüllte seinen zweck. irgendwann war das dann wohl anders und nicht mehr nötig und es wurde langsam schön…. man könnte auch sagen die altlast wurde sich selbst überlassen und verwilderte… wie man mag.
da, wo die rohre aus dem wasser kommen wurde eine spundwand metallen grade und senkrecht und knapp einen meter übers wasser sich erhebend hingestellt, ein betonkopf auf sie gesetzt und dahinter ein haus, in dem die pumpen wohnen… alles noch da, nur eben nicht mehr sinnvoll im produktiven sinne. der zaun verfiel verrostend, verschwand zu grossen teilen, der teich bewuchs und belebte sich und ist jetzt kaum noch als künstlicher zu erkennen, außer am spundwandufer.

blick über den teich auf das pumpenhausvier dicke rohre und ein dünnesblick vom pumpenhaus richtung graben zum schweriner see

und er ist voller leben!

schon beim ersten blick ins wasser war mir klar, dass ich hier wohl länger bleiben würde als gedacht:
auf einem rostigen altlastrohr, das sich bog im wasser und ein wenig auch darüber, saß ein frosch. und darunter tauchte ein riesieger klumpen wimmelnder kaulquappen. das erste foto aber gehörte einer kleinen ringelnatter. die auf einem treibenden ästchen ringelnatterte. und auch das zweite, dritte… und dann gab es noch ganz viele von ihren artgenossen. noch nie habe ich diese feinen tiere in so großer zahl an einem ort gesehen: wohl mindestens vier elternnatternpaare müssen hier ihr nest gehabt haben vermute ich der größe der tiere wegen: die größten waren so ca. 40 cm lang, die kleinsten so, dass ein frosch sie fressen kann! das hab ich tatsächlich gesehen: frosch frisst ringelnatter! andersrum ja nicht so selten, aber das war neu für mich, fand aber leider in nicht fotografierbarer entfernung statt. überhaupt war das bildermachen nicht einfach und es sind auch nicht wirklich richtig gute entstanden aber das gefühl, endlich mal wieder überhaupt welche zu machen, war sehr erfüllend! es wurden ungefähr 100….
und die wirklich massig schwimmenden kaulquappen bewegten sich in festen schwärmen sehr träge durchs nass, augenscheinlich sehr bemüht, stets als grosse masse zu erscheinen und nicht als einzelner natterhappen! vermute ich. auch dieses verhalten der froschkinder hab ich so noch nie gesehen. und tatsächlich: doch vom schwarm getrennte dickköpjes (holländisch für kaulquappen) wurden gnadenlos verspeist! wirklich viele schlangen hier in der altlast! wirklich schön und ganz schön schnell! und außerdem schwammen viele viele kleine fische durch meine bilder, keine ahnung, was für welche…

noch erwähnen muß ich, daß ein schönes wetter war mit reichlich sonne und schönem licht! wenn nicht das wissen gewesen wäre, daß am nächsten tag um 4Uhr8 der erste zug von mir von wismar nach berlin gefahren werden muß, hätte ich bestimmt auch noch ein richtig feines foto hingekriegt…so aber mußte ich leider um6 mit dem zurückfahren anfangen! wirklich schade!

aber schon zwei tage später endete meine schicht wieder um 12uhr30 und fuhr der zug um 13uhr20 mit mir und fahrrad zurück, wetter war nicht ganz so fein, wie beim letzten mal: ein wolkenhimmel machte sonne und schönes licht selten und die luft ein wenig frischer, dazu wehte ein launischer wind, aber es gab die momente.. und so kam ich dann mit ganz viel vorfreude wieder an die ausgediente pumpstation.
doch dann wurd´s doof!.
zwischen pumpenhaus und spundwand schwelte ein lagerfeuerrest. niemand zu sehen, aber es qualmte. an der stelle, wo vor zwei tagen noch der frosch auf dem rohr über seinen(?) quappen sich sonnte, trieb eine leere schnapsflasche im teich. das schlimmste aber war der ölfilm!!!: das wasser schimmerte in grauen schlieren im gesamten fotografierbaren bereich! kein einziges tier war zu sehen! kein frosch, kein fisch, keine schlange! und keine einzige von den kaulquappen!

aber dann doch: nach ein wenig ungläubigen wartens sah ich noch drei nattern. das mag täuschen, aber sie erschienen mir irgendwie traurig…
nunja, es war ja auch nicht ganz so sonnig wie zwei tage zuvor.

und dann war ich doch noch höchst erfreut: unterm öl schwamm ein dreistachliger stichling im hochzeitskleid! die hab ich schon so lange nicht mehr gesehen… und jetzt ausgerechnet hier: in öl!

und dann war da noch herrmann: ein rüstiger rentner, der vor vielen jahren mecklenburg verlassen hat um in brandenburger stahlwerken sein glück zu finden und jetzt wieder nach hause gekommen ist. “in mecklenburg ist es einfach am schönsten!” recht hatter! “und das ist die heimat!” genau! den ölfilm fand auch er nicht schön, aber vielmehr aufgeregt hat er sich über das schwelende feuer: “so was geht gar nicht!! ich bin auch angler und mach manchmal feuerchen, aber das wird immer gelöscht! sowas kann ich nicht verstehen! das darf nicht sein!…”und so weiter… aber auf die idee, wasser rauf zu kippen, ist er auch nicht gekommen…und ging nach gut 10minuten schwatz mit mir am schwelenden vorbei nach hause “das kann nicht wahr sein! sowas macht man nicht!”

und wie fotografiert man nun einen ölfilm? ehrlich gesagt: ich weiß es nicht! bischen spielen mit dem polfilter, licht beobachten, einfach machen! irgendwas wird schon zu sehen sein… und eigentlich is mir das auch scheißegal, will ich garnich wissen! will ich nicht fotografieren!

und die drei biere, die ich trank an diesem tag, an diesem ort, pinkelten das feuer aus

 

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